Der Begriff GNU

ist eine rekursive Abkürzung, und steht für ,,Gnu is Not Unix``. Dies ist ein Projekt, das seit etlichen Jahren darauf abzielt, gute Software von fähigen Entwicklern erstellen zu lassen, ohne daß der Endanwender dafür bezahlen muß (http://www.gnu.org).

Das lange unerreichbare Ziel war die Entwicklung eines vollständigen Betriebssystems mit allen nützlichen Programmen. Da als technisches Vorbild weitgehend Unix diente, aber das GNU-Projekt im Gegensatz zu Unix frei von Lizenzen an Hersteller sein sollte, kam es zum Namen ,,Gnu is Not Unix``.

Die Software aus dem GNU-Projekt ist wie jedes andere geistige Eigentum urheberechtlich geschützt; die Nutzung und Weitergabe ist allerdings recht freizügig geregelt in der GNU Public License (GPL); siehe GNU GENERAL PUBLIC LICENSE.

Getragen wird das Projekt von der Free Software Foundation (FSF), die von Spenden lebt, sowie vom Verkauf der Software zu Preisen knapp über den Kosten der Datenträger. Solche Produkte zu kaufen kann auch schon als Spende angesehen werden, weil ja alle Programme frei weitergegeben werden kann, und damit überall im Internet ohen Einschränkungen erreichbar ist; niemand wird gezwungen, etwas von der FSF zu kaufen, wenn er die Produkte verwenden will. Auch eine kommerzielle Verwendung ist problemlos möglich. Die Einnahmen der FSF reichen damit natürlich bestenfalls, den laufenden Betrieb sicherzustellen, aber nicht um nennenswert die Entwicklung von Software zu finanzieren. So bestehen die einzelnen Bestandteile des GNU-Projekts weitgehend aus Entwicklungen von Universitäten, oder von Mitarbeitern kommerzieller Fimen, die sich für die eigene Arbeit irgendwelche Hilfsprogramme bauen, und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.

Im Laufe der Zeit entstand so eine immense Fülle von kleineren und größeren Projekten, die in der Summe schon fast das erzielte Betriebssystem darstellten (und in der Regel unter Unix oder ähnlichen Betriebssystemen laufen konnten, aber großteils auch auf anderen Systemen wie Windows verwendbar waren). Nur der innerste Kern eines Betriebssystems, der Kernel, schien lange Zeit nicht machbar, bis 1991 der finnische Student Linus Torvalds für sich selbst einen unixähnlichen Kernel baute, um die Prozeßumschaltung auf einem Intelprozessor (80386) zu studieren. Er begann eine Diskussion darüber im Internet, und es kam dann die Idee auf, diesen Kernel noch auszubauen, und mit der bereits vorhandenen GNU-Software zu einem kompletten, freien Betriebssystem zusammen zu bauen. Daraus ist dann das heute schon überraschend ausgereifte System GNU-Linux entstanden.

Über weite Strecken ist freie Software nicht nur billiger, sondern auch wesentlich ausgereifter, weil einerseits die Entwicklung langsamer und ohne Zeitdruck verläuft, und andererseits viel mehr kritische Augen die Entwicklung beobachten, als dies bei Entwicklung innerhalb einer Firma der Fall ist.

Unter den Bedingungen der GPL ist inzwischen ein Compiler oder Interpreter für praktisch jede interessante Programmiersprache erhältlich (wobei besonders die Compiler für C, C++, Fortran und Pascal inzwischen sehr gut sind, Maschinencode für jeden gängigen Prozessor erzeugen können, und sogar als Crosscompiler genutzt werden können, also auf einem System Programme für ein anderes erzeugen können), einfache bis hin zu sehr komplexen Editoren, Datenbanksysteme (DBMS), alle wichtigen Hilfsprogramme zur Programmentwicklung, Zeichenprogramme, Benutzeroberflächen, und vieles mehr.

Was offensichtlich noch fehlt, ist ein vernünftiges CAD-Programm.

AnyWare@Wachtler.de